Tauchen in Looe Key

Was für den Schweizer die Berge und somit das Skifahren und Wandern, ist für die Leute in Florida das Wasser, der Strand und die Wassersportarten. Dazu gehören Fischen, Surfen, Boot- und Kanufahren, Schnorchlen und natürlich Tauchen. Je weiter südlich man in Florida geht, umso kürzer werden die Abstände zwischen den verschiedenen Tauchshops, denn vor den Keys reiht sich Riff an Riff. Die meisten dieser Riffe gehören zu Nationalparks und somit sind die Tiere dort geschützt und können ungestört beobachtet werden. Auch wir konnten der Versuchung nicht widerstehen die Unterwassersehenswürdigkeiten von Florida zu erforschen.

Der wohl unvergesslichste Tauchausflug war zum Looe Key Riff, südlich von Marathon. Looe Key liegt nur zehn Meter unter Wasser, und da wir einen herrlich sonnigen Tag erwischt hattten, erstrahlten die Korallen in all ihren Farben. Es wimmelte von farbigen Fischen, welche uns bedrängten, da sie hofften Futter zu finden. Als wir einem Reeffinger entlangschwammen, entdeckten wir eine "Säuberungs Station". Ein grosser Barrakuda schwebte mit offenem Maul im Wasser und wurde von kleinen, dunkelblauen Putzfischen gesäubert. Die kleinen Tierchen krochen über den Rumpf der Barrakuda, in dessen Maul und wieder hinaus und dies obwohl sie normalerweise von Barrakudas gefressen werden. Nicht weit entfernt "standen" weitere Barrakudas Schlange um ebenfalls gereinigt zu werden. Ein besonders grimmiger Barrakuda, hatte sogar noch einen Angelhacken im Maul!

Während ich noch die Barrakudas bewunderte, hatte Khim, mein Tauchpartner, einen Hummer entdeckt, welcher hastig über den sandigen Boden krabbelte, um sich dann unter einem Überhang im Riff zu verstecken. Dort sass er nun und streckte seine Antennen von sich. Er wusste nur zu gut, dass wir ihm nichts antun durften ! Wir verfolgten den Rifffinger, bis dieser im Sand endete. Ohne Warnung, aus dem blauen Nichts, welches sich vor uns erstreckte, erschien plötzlich eine ganze Schar von riesigen Tarphons, die, ohne sich im Geringsten um uns zu kümmern, langsam an uns vorbeizogen. Mein Tauchpartner zeigte zu seiner Konsole. Er hatte nicht mehr sehr viel Luft in seinem Tank. Also kehrten wir um und machten uns auf die Suche nach dem Boot. Da die Rifffinger von Looe Key alle in dieselbe Richtung zeigen, war es einfach den Weg zurück zu finden. Wir hatten soeben das Boot entdeckt und wollten gerade zur Oberfläche schwimmen, als ein wunderschöner Stechrochen mit drei Schildfischen im Schlepptau auf uns zusegelte ! Wirklich ein spektakulärer Abschluss zu einem ohnehin wunderschönen Tauchgang.

Zurück auf dem Boot schälten wir uns aus unseren Anzügen, als der Kapitän nach Starboard zeigte und irgendetwas schrie, was aber beim Motorenlärm nicht auszumachen war. Doch auch so sahen wir bald, was die grosse Attraktion war: auf dem Wasser schwammen zwei kolossale Wasserschildkröten. Es war nämlich gerade Paarungszeit und wir hatten das unwahrscheinliche Glück einem Päärchen beim Liebesspiel zusehen zu können. Das arme Männchen: eben hatte es sich mühevoll auf den Rücken des Weibchens gezogen, als es von einer Welle wieder runtergespühlt wurde. Auch der zweite Versuch klappte nicht viel besser, denn anscheinend ist das mit dem Gleichgewicht im Wasser so eine Sache ! Doch noch vielen missglückten Versuchen klappte es dann doch noch, und die beiden Tiere verschwanden im blauen Nass.