Tanz auf dem Vulkan

 

Wem immer man auch glauben mag, den Geologen oder den alten Mythen, die Entstehung der hawaiianischen Inseln ist in jedem Fall eine spannende Geschichte. Die Wissenschaftler lehren uns, dass vor Millionen von Jahren aus Spalten tief im Pazifik Lava ausfloss, und so Schicht für Schicht langsam eine Insel entstand. Gleichzeitig jedoch bewegte sich die pazifische Plate nordwestlich und zog die neue Landmasse mit sich, so dass jetzt über der Spalte die nächste Insel heranwachsen konnte. Dadurch reiht sich heute von Kure im Nordwesten bis nach Hawaii im Südosten, Insel an Insel. Tatsächlich wächst Hawaii jeden Tag noch um ein paar Zentimeter, und fünfzig Kilometer von Hawaii entfernt, tief unter den Wassern des Pazifiks, entsteht bereits die nächste Insel Loihi.

Die alten Mythen jedoch erzählen, wie der Halbgott Maui den Menschen mehr Land schenken wollte. Dazu liess er sich von seinen Brüdern zum tiefsten Punkt im Pazifik rudern, wo er mit einem speziellen Angelhaken nach dem 'Alten Einzahn' fischte, welcher das Land am Boden festhielt. Als dieser angebissen hatte, befahl Maui seinen Brüdern so schnell wie möglich zu rudern um so das Land an die Oberfläche zu ziehen aber auf keinen Fall zurückzuschauen. Einer der Brüder war aber doch neugierig und stahl einen Blick über die Schulter. In diesem Augenblick zerbrach das Land in viele kleine Stücke. Laut den alten Sagen, sind Vulkane die jeweiligen Wohnsitze der Göttin Pele, welche im wahrsten Sinne des Wortes ein feuriges Temparament hat. Um sie zu besänftigen wurden früher Männer und Tiere geopfert. Heute jedoch steht Pele der Sinn mehr nach einer guten Flasche Gin.

Wie immer die jüngste Insel von Hawaii nun auch entstanden sein mag, sie ist auf jedenfall das Paradies auf Erden. Leider befindet sind dieses Paradies auf einem Vulkan, und so hat das Leben dort seinen Preis. Wenn auch die Lavaflüsse von Kilauea sehr berechenbar sind und selten Meschenleben kosten, so zerstören sie doch alles was ihnen in den Weg kommt. Auch steigt, dort wo das Lava in den Pazifik fliesst, Tag für Tag eine riesige Dampfwolke aus 'saurem Regen' in die Luft, die sich dann später an den Hängen von Mauna Loa und Mauna Kea entleert und dort fast jede Vegetation verwüstet. Erdbeben sind auf Hawaii fast an der Tagesordnung, auch wenn sie meist so schwach sind, dass sie nur von sehr empfindlichen Geräten wahrgenommen werden können. Selten, aber sehr gefürchtet sind zudem die 'Tsunamis', riesige Flutwellen, welche durch Erdbeben entstehen können und auf Hawaii schon mehrmals beträchtlichen Schaden angerichtet haben. Trotzdem ist Hawaii eine Perle, die bis jetzt vom Touristenboom ihrer Nachbarinsel Oahu verschont worden ist.

Dort in Honolulu und dem anschliessenden Badeort Waikiki reiht sich Hotel an Hotel, eines grösser und protziger als das andere. Die Hotels werden nur gerade durch die noch grösseren Shoppingcenters übertroffen. Dort stürzen sich jeden Tag tausende von meist japanischen Touristen auf Waren, die wahrscheinlich tausende von Kilometer transportiert wurden, um in Hawaii an Touristen verkauft zu werden, welche dann wiederum dieselben Waren tausende von Kilometern mit nach Hause schleppen. Ob sich wohl auf Hawaii die Opfer an Pele in ganz unerwarteter Weise ausbezahlt haben ?

Ref: LZJAN96.SAM

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